Komfort darf auch kosten

Zu den Münchner Plänen für einen Verspätungszuschlag

ein Kommentar von Wotan Wangenthal

Komfort darf kosten

Komfort darf kosten

Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund wird sich in der Öffentlichkeit und auch bei seinen Kunden sicher nicht nur Freunde machen mit der ungewöhnlichen Maßnahme, bei Verspätungen zur Kasse zu bitten. Doch was sind die Alternativen? Die Stammstrecke ist seit Langem chronisch überlastet, für den Bau einer zweiten fehlt es an Geld und auch mit der baurechtlichen Umsetzung will es nicht so recht vorangehen. Fahrgäste, die in den verspäteten Verkehrsmitteln von einer längeren Beförderungsdauer profitieren, blockieren diese gleichzeitig für die zahlreichen Wartenden an den Haltestellen, die sich womöglich auch noch enttäuscht anderen Beförderungsmöglichkeiten zuwenden. Insofern ist es eine ebenso naheliegende wie richtige Konsequenz, die Nutznießer des höheren Komforts an den Kosten zu beteiligen. Und mit etwas Glück und Durchhaltevermögen wird diese Maßnahme schon mittelfristig einen Anteil für die anliegenden Investitionen in die Kassen spülen. Dass sich dabei auch die Sprachregelung ändern muss, sollte für alle – auch die Kritiker – nachvollziehbar sein. „Beförderungs-Boni“ – eine charmante Idee.

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Guter Ansatz – mangelhafte Umsetzung

Zu den Plänen für einen Regionalflughafen am Dörnberg ein Kommentar von Wotan Wangenthal

 

 Da wird in Kassel schon seit Langem mit Hochdruck und bisher ausgesprochen erfolgreich an der Bewerbung für die olympischen Winterspiele 2022 gearbeitet. Die Planungen sind dabei so weit, dass unabhängig von einem Zuspruch für Kassel bereits im Sommer mit der Erhöhung des Dörnbergs auf 2500 m begonnen wird. Und in dieser sensiblen Phase prescht nun die Gemeinde Habichtswald/Dörnberg, die sich bisher konstruktiv in der Zusammenarbeit gezeigt hatte, in einer Art und Weise vor, die mehr als bedenklich ist. Sicher, in dem allgemeinen Aufwärtstrend in der Region kann nach Calden und bald auch Niederzwehren mit dem Ausbau des Segelflugplatzes auch ein dritter Flughafen sinnvoll sein. Aber: Warum stimmt man sich da nicht besser ab? Dem IOC muss es so vorkommen, als ginge derzeit alles drunter und drüber. Deshalb sollten sich jetzt alle Beteiligten an einen Tisch setzten, um zu gewährleisten, dass der neue Flughafen sinnvoll in das Gesamtkonzept von Olympia 2022 und auch der Flugwirtschaft in der Region eingebettet wird.