Kasseler Bratwurstkrieg: Wie positionieren sich die Oberbürgermeisterkandidaten?

Ist dies die Lösung im Kasseler Bratwurstkrieg?

Kassel (nn) – Der Wahlkampf um das Amt des Kasseler Oberbürgermeisters, lange Zeit lustlos dahinplätschernd, hat endlich sein Thema bekommen: den Kasseler Bratwurstkrieg. Am Tag der Erde soll es nach dem Willen der Veranstalter – es sind Kasseler Umweltverbände – keine Bratwurst geben. Nach heftiger Kritik – das Fernsehen berichtete mehrfach, die örtliche Freiwillige Feuerwehr und der Seniorenbeirat haben beschlossen, der Veranstaltung fern zu bleiben – fordert eine Mehrheit der Stadtverordneten aus SPD, CDU und AfD in einem Eilantrag die Veranstalter auf, Bratwurst anzubieten, weil Bratwurst zur Kasseler Kultur gehöre. Welche Haltung nehmen die Kasseler OB-Kandidaten in dieser wahlentscheidenden Frage ein? Neueste Nachrichten hat sie befragt:

NN: Sollten Menschen überhaupt Bratwurst essen?
Christian Geselle (SPD): Diese Frage beantworte ich sehr gern. In meinem Zuhause ist immer auch Platz für eine Bratwurst.
Dominique Kalb (CDU): Bratwurst ist ein Grundrecht.
Eva Koch (Grüne): Wenn sie aus Tofu hergestellt wird.
Murat Cakir (Linke): Wenn sie aus einem tarifgebundenen und mitbestimmten Betrieb kommt.
Matthias Spindler (Partei): Wenn sie aus Waschbären hergestellt wird.
Dr. Bernd Hoppe (Freie Wähler): Da habe ich keinen Zweifel.

NN: Wann haben Sie zuletzt eine Bratwurst gegessen?
Christian Geselle (SPD): In meinem Zuhause esse ich häufiger Bratwurst.
Dominique Kalb (CDU): Ständig.
Eva Koch (Grüne): Ich habe noch nie eine Bratwurst gegessen.
Murat Cakir: Ich mag eigentlich keine Bratwurst.
Matthias Spindler (Partei): In meiner Heimat Bayern kennen wir dies nicht. Unsere Wurst ist weiß und wird gekocht.
Dr. Bernd Hoppe (Freie Wähler): In Wahlkämpfen esse ich täglich Bratwurst.

NN: Der Tag der Erde soll die Wertschätzung für die natürliche Umwelt stärken, aber auch dazu anregen, die Art des Konsumverhaltens zu überdenken. Die Fleischproduktion zerstört weltweit unsere Lebensgrundlage. Liegt es da nicht nahe, dass die Umweltverbände als Veranstalter am Tag der Erde auf diesen Zusammenhang hinweisen und deshalb keine Bratwurst anbieten wollen?
Christian Geselle (SPD): In meinem Zuhause muss es einen Platz für Bratwurst geben. Dies gilt auch für den Tag der Erde.
Dominique Kalb (CDU): Nein. Bratwurst gehört wie Weckewerk zu unserer Kultur und darf deshalb am Tag der Erde nicht fehlen.
Eva Koch (Grüne): Gegen eine Bio-Wurst habe ich nichts einzuwenden.
Murat Cakir (Linke): Auf diese Zusammenhänge hat ja bereits Karl Marx hingewiesen.
Matthias Spindler (Partei): Waschbären zerstören die Umwelt. Wenn man sie zur Bratwurst verarbeitet, ist dies Umweltschutz.
Dr. Bernd Hoppe (Freie Wähler): Verstehe die Diskussion nicht. Bin bisher davon ausgegangen, dass es am Tag der Erde ohnehin kein Fleisch gibt.

NN: Werden Sie am Tag der Erde auch dann teilnehmen, wenn es dort keine Bratwurst gibt?
Christian Geselle (SPD): Nein. Da muss man auch mal Rückgrat zeigen.
Dominique Kalb (CDU): Die CDU war da noch nie vertreten. Dies wird so bleiben – mit oder ohne Bratwurst.
Eva Koch (Grüne): Wir Grünen sind da immer vertreten. Dies wird so bleiben – mit oder ohne Bratwurst.
Murat Cakir (Linke): Ja. Ich hoffe aber, dass es zumindest Gyros gibt.
Matthias Spindler (Partei): Ich komme nur dann, wenn es Bratwurst aus Waschbären gibt.
Dr. Bernd Hoppe (Freie Wähler): Ich komme nur dann, wenn es nicht regnet.

Foto: Erik Kersting

 

 

 

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