Zweimal olympische Spiele in Deutschland? – Kassel und Berlin aussichtsreiche Kandidaten

Olympic-staticBerlin/Kassel (hw) – Deutschland mal wieder im Olympia-Fieber. Nicht nur Kassel mit seiner aussichtsreichen Bewerbung für die olympischen Winterspiele 2022 könnte ein Austragungsort für das sportliche Großereignis werden. Denn nun ist auch die Bundeshauptstadt Berlin wieder im Rennen. Nachdem die Berliner in den 1990er Jahren trotz exzellenter Bewerbung knapp scheiterten, versuchen sie es erneut, nun für die Sommerspiele 2024. Und sie haben sich kompetente Unterstützung ins Boot geholt. Bereits Anfang Januar dieses Jahres reiste eine Berliner Delegation nach Kassel, um sich zu informieren, was den Nordhessen so geradlinig den Weg zu einer (wahrscheinlich) erfolgreichen Bewerbung geebnet hat. „Wir wollen diesmal einen anderen Weg bei der Bewerbung gehen. Und Kassel hat uns da schon imponiert. Zugegeben, als traditionsreiche Wintersportregion hatte Kassel ja von Haus aus einen gewissen Standortvorteil vor z. B. München. Aber mit welcher Beharrlichkeit und großer Professionalität man in Hessen zu Werke ging – da wollten wir natürlich lernen“, so ein Sprecher des Senats. Und da tut man an der Spree auch gut dran. Denn bei vielen Großprojekten ist man in Kassel den Hauptstädtern eine Nasenlänge voraus. Zwar befindet sich der Bau des größten Hafens Europas derzeit in einer Warteschleife, aber z. B. in der Verkehrsüberwachung, dem öffentlichen Nahverkehr und dem gelungenen Flughafenbau gilt die nordhessische Metropole als Vorreiter. „Wir helfen gerne, das ist doch selbstverständlich, zumal wir einige Erfahrungen bei erfolgreichen Großprojekten, und da will ich auch ausdrücklich an unsere Multifunktionsarena erinnern, gesammelt haben“, zeigte sich der Kasseler Oberbürgermeister Bertram Hilgen hilfsbereit. „Wenn alles gut läuft, kann Berlin ähnliches bei der Olympia-Bewerbung erreichen wie wir“, fuhr das Kasseler Stadtoberhaupt fort.

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Guter Ansatz – mangelhafte Umsetzung

Zu den Plänen für einen Regionalflughafen am Dörnberg ein Kommentar von Wotan Wangenthal

 

 Da wird in Kassel schon seit Langem mit Hochdruck und bisher ausgesprochen erfolgreich an der Bewerbung für die olympischen Winterspiele 2022 gearbeitet. Die Planungen sind dabei so weit, dass unabhängig von einem Zuspruch für Kassel bereits im Sommer mit der Erhöhung des Dörnbergs auf 2500 m begonnen wird. Und in dieser sensiblen Phase prescht nun die Gemeinde Habichtswald/Dörnberg, die sich bisher konstruktiv in der Zusammenarbeit gezeigt hatte, in einer Art und Weise vor, die mehr als bedenklich ist. Sicher, in dem allgemeinen Aufwärtstrend in der Region kann nach Calden und bald auch Niederzwehren mit dem Ausbau des Segelflugplatzes auch ein dritter Flughafen sinnvoll sein. Aber: Warum stimmt man sich da nicht besser ab? Dem IOC muss es so vorkommen, als ginge derzeit alles drunter und drüber. Deshalb sollten sich jetzt alle Beteiligten an einen Tisch setzten, um zu gewährleisten, dass der neue Flughafen sinnvoll in das Gesamtkonzept von Olympia 2022 und auch der Flugwirtschaft in der Region eingebettet wird.

 

Konkurrenz für Kassel-Calden – Segelflugplatz Dörnberg wird Regionalflughafen

DörnbergKassel/Dörnberg (kmb) – Die Gemeinde Habichtswald will nicht passiv bleiben beim wirtschaftlichen Aufschwung in Nordhessen. Überraschend beschloss das Gemeindeparlament am späten Freitagabend in einer nicht-öffentlichen Sondersitzung den Ausbau des bisherigen Segelflugplatzes auf dem Dörnberg zu einem Regionalflughafen. „Wir sehen das große Potential für unseren Regionalflughafen“, so heißt es in einer Presseerklärung der Habichtswalder Gemeinde. Eine Konkurrenz für den sich noch in der Entwicklung befindlichen Flughafen Kassel-Calden sieht man gelassen. „Wir sind zuallererst der Entwicklung unserer Gemeinde verpflichtet“, betont die Gemeinde und verweist zudem auf diverse Gutachten, die Nordhessen das Potential für zwei Regionalflughäfen bescheinigten. „Wir müssen da jetzt handeln, sonst tun es andere“, heißt es weiter. Immerhin habe der Flugbetrieb auf dem Dörnberg schon seit 1924 Tradition. Die Gemeinde Dörnberg sehe sich verpflichtet, in den Standort zu investieren. Es gehe schließlich um Arbeitsplätze und erhebliche Gewerbesteuereinnahmen. Aufgrund der vorhandenen Infrastruktur werden die Investitionskosten nach Angaben der Gemeinde überschaubar bleiben. „Mit 100 Millionen werden wir gut hinkommen“, sagte der Bürgermeister nach der Gemeinderatssitzung. Die Hälfte soll durch private Investoren aufgebracht werden. Dabei will die Industrie- und Handelskammer (IHK) in Kassel helfen, die als Investor u.a. den am Dörnberg ansässigen Segelflugverein ins Gespräch bringt. Der Hauptgeschäftsführer der IHK zeigte sich im Gespräch mit den Neuesten Nachrichten optimistisch, weitere hochkarätige Privatinvestoren benennen zu können. Baubeginn soll bereits Anfang 2015 sein, da der Ausbau des Flughafens aus Sicht der Gemeinde planungsrechtlich keine besonderen Schwierigkeiten aufwerfe. Die Vertreter der Anteilseigner des Flughafen Kassel-Calden, der Kasseler Oberbürgermeister Bertram Hilgen und Hessens Finanzminister Thomas Schäfer wollten sich gegenüber den Neuesten Nachrichten zunächst nicht äußern. Kassels Flughafen-Chefin Maria Anna Muller ließ aber durchblicken, dass noch in dieser Woche eine Krisensitzung im Hessischen Finanzministerium stattfinden werde. „Ein Regionalflughafen auf dem Dörnberg war in unseren Planungen bisher nicht vorgesehen“, gibt Muller zu. Sie zeigte sich aber gleichzeitig überzeugt davon, dass die Entwicklung Kassel-Caldens davon nicht negativ beeinflusst werde. „Schließlich belebt Konkurrenz das Geschäft“, betont Frau Muller. Was allerdings viele Beobachter erstaunt: Warum ist keine Rede davon, wie das Ganze mit den Maßnahmen für die Ausrichtung der olympischen Winterspiele 2022 vereinbar ist. Hierzu wollte sich bisher niemand der Beteiligten äußern.

Zu den Plänen für einen weiteren Regionalflughafen ein Kommentar von Wotan Wangenthal.

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Kasseler Olympia-Bewerbung: Delegation zu Gast in Sotschi

 

Kasseler Delegation in Sotschi

Sotschi: Kasseler Delegation ist derzeit zu Gast, um die Bewerbung für 2022 voranzutreiben

Kassel/Sotschi (hw) – Die Kasseler Bewerbung für die olympischen Winterspiele 2022 schreitet weiter voran. Gestern ist nun eine Delegation von Kasseler Vetretern aus Politik, Wirschaft, Sport, Kultur und Kirche mit Sportdezernent Jürgen Kaiser an der Spitze zu den diesjährigen Winterspielen nach Sotschi gereist, um sich dort zu informieren und u. a. mit Wladimir Putin, weiteren Vertretern der russischen Veranstalter und dem IOC zu Gesprächen zusammenzufinden. Für Freitag ist die Delegation von IOC-Präsident Bach in das Deutsche Haus eingeladen. „Wir sind beeindruckt, was hier geleistet wurde. Da wurde schon eine Duftmarke gesetzt“, so Kaiser gegenüber unserer Zeitung. „Für uns aber genau die Herausforderung, die wir suchen. So wissen wir, dass wir uns nie genug anstrengen können, um ähnlich schöne Spiele zu organiseren“, ergänzte der Kasseler Bürgermeister. Gespannt sei er aber, fügte er augenzwinkernd an, was Putin zu dem Kasseler Gastgeschenk sage: die fünf olympischen Ringe aus „ahler Worschd“ (alter Wurst, eine Kasseler Spezialität, die Red.).

 

 

 

 

 

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Kassel: Olympiazentrum wird gebaut

Hier entsteht in naher Zukunft das "Olympia-Zentrum Kassel"

Hier entsteht  das „Olympia-Zentrum Kassel“

Kassel (hw) – Kassel bekommt ein Olympiazentrum. In der nordhessischen Metropole ist man sich seiner Sache sehr sicher. Gestärkt aus dem nicht abreißenden Aufwärtstrend in und um den traditionsreichen Wintersportort geht man nun selbstbewusst „den Weg nach Olympia 2022 konsequent weiter“, wie Baudezernent Christof Nolda am Abend verkündete, der hier die Stellung halten musste, während eine Kasseler Delegation nach Sotschi gereist war, um dort die Bewerbung voranzutreiben. Wo vor Kurzem noch die seit langer Zeit leerstehenden ehemaligen Geschäftsräume eines Elektrogroßhandels standen, wächst nun das „Olympiazentrum Kassel“ heran. In dem mit 45 Geschossen durchaus imposanten Bauwerk werden bereits im Juni die Planungs- und Bewerbungsteams der documenta-Stadt die ersten der insgesamt 75.000 qm Nutzfläche belegen. Nach und nach werden dann sämtliche administrativen Gremien rund um Olympia 2022 hinzukommen. Aber auch andere prominente Mieter haben sich gefunden. Der bislang in der Frankfurter Str. beheimatete Deutsche Schwimmverband (DSV) wird sich  mit seiner Geschäftsstelle ebenso dort ansiedeln wie der Bad Hersfelder Unternehmer und langjährige Partner des Magistrats Dennis Rossing und viele „andere rund um Olympia, Sponsoring und Sport tätige Firmen und Institutionen“, bestätigte Nolda. Die Rathausführung geht also mit „voller Kraft voraus“ in Richtung Olympia 2022. Und in der Tat steigen die Chancen der Kasseler weiter. Da das IOC bereits ab diesem Jahr ein Nachhaltigkeitskonzept von den verbleibenden Bewerbern verlangt, hat die Fulda-Stadt mit ihrer langen Wintersport-Tradition beste Aussichten. Auch wenn es wider Erwarten mit der Bewerbung nicht klappen sollte, sieht man sich bestens aufgestellt. „Dann“, so Nolda weiter, „haben wir einen Plan B.“ Über den sei allerdings von allen Beteiligten vorerst Stillschweigen vereinbart worden.

Bild: NN/hw

Olympia 2022: Kassel setzt sich gegen München durch

Wird sich Kassel auch gegen die internationale Konkurrenz durchsetzen?

Wird sich Kassel auch gegen die
internationale Konkurrenz durchsetzen?

Hamburg/München/Kassel (hw) – Champagner und Weißbier waren in München schon kaltgestellt – und dann kam alles ganz anders. Aufatmen und helle Freude dagegen in der aufstrebenden hessischen Metropole. Nicht ganz unerwartet setzte sich Kassel, einst als fast aussichtsloser Kandidat ins Rennen gegangen, mit einer überwältigenden Mehrheit auf der Gremientagung des DSOB als deutscher Bewerber für die olympischen Winterspiele 2022 durch. Besonders in die Karten spielten der geschichtsträchtigen hessischen Wintersportregion die noch im November anstehenden Bürgerentscheide in den geplanten Austragungsorten München, Garmisch-Partenkirchen, Ruhpolding und Berchtesgaden (Königssee), deren Ausgang völlig offen erscheint. „Ein Beispiel, wozu Querulanten dieses wichtige Instrument der direkten Demokratie missbrauchen können – und in diesem Falle ein Glücksfall für diese mir so ans Herz gewachsene Stadt“, kommentierte Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen den letztlich doch – zumindest in dieser Deutlichkeit – etwas überraschenden Zuschlag des DSOB. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und gehen davon aus, dass wir uns auch gegen Almaty, Krakau, Lemberg und Östersund durchsetzen werden. Dies ist ein klares Signal für die Tradition im Wintersport. Wir werden nun die nächsten Schritte in die Wege leiten. Die ersten Laster werden schon am Montag aus den Alpen anrücken, um mit der Erhöhung des Dörnberges beginnen zu können. Und schon einen Tag später werden wir nach Teneriffa fliegen, um den Bau unserer Schanzenanlagen zu begutachten“, fuhr das Kasseler Stadtoberhaupt fort. Auch der neue IOK-Präsident Dr. Thomas Bach zeigte sich „hocherfreut über diese vernünftige Entscheidung, die herausragendes Engagement für eine verdienstvolle Wintersportregion zu Recht belohnt.“ Aber auch München solle sich nicht entmutigen lassen, sich in Zukunft wieder um ein anderes sportliches Großereignis zu bemühen. Bach wünschte allerdings auch, dass die Münchner Olympia-Befürworter „dieses Ergebnis fair und mit Würde anerkennen und Kassel mit aller Kraft unterstützen“.

 

 Bild erstellt aus Bildern von: Gunnar Ries (Herkules) und Michael Pollak (Ringe)

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