Guter Ansatz – mangelhafte Umsetzung

Zu den Plänen für einen Regionalflughafen am Dörnberg ein Kommentar von Wotan Wangenthal

 

 Da wird in Kassel schon seit Langem mit Hochdruck und bisher ausgesprochen erfolgreich an der Bewerbung für die olympischen Winterspiele 2022 gearbeitet. Die Planungen sind dabei so weit, dass unabhängig von einem Zuspruch für Kassel bereits im Sommer mit der Erhöhung des Dörnbergs auf 2500 m begonnen wird. Und in dieser sensiblen Phase prescht nun die Gemeinde Habichtswald/Dörnberg, die sich bisher konstruktiv in der Zusammenarbeit gezeigt hatte, in einer Art und Weise vor, die mehr als bedenklich ist. Sicher, in dem allgemeinen Aufwärtstrend in der Region kann nach Calden und bald auch Niederzwehren mit dem Ausbau des Segelflugplatzes auch ein dritter Flughafen sinnvoll sein. Aber: Warum stimmt man sich da nicht besser ab? Dem IOC muss es so vorkommen, als ginge derzeit alles drunter und drüber. Deshalb sollten sich jetzt alle Beteiligten an einen Tisch setzten, um zu gewährleisten, dass der neue Flughafen sinnvoll in das Gesamtkonzept von Olympia 2022 und auch der Flugwirtschaft in der Region eingebettet wird.

 

Konkurrenz für Kassel-Calden – Segelflugplatz Dörnberg wird Regionalflughafen

DörnbergKassel/Dörnberg (kmb) – Die Gemeinde Habichtswald will nicht passiv bleiben beim wirtschaftlichen Aufschwung in Nordhessen. Überraschend beschloss das Gemeindeparlament am späten Freitagabend in einer nicht-öffentlichen Sondersitzung den Ausbau des bisherigen Segelflugplatzes auf dem Dörnberg zu einem Regionalflughafen. „Wir sehen das große Potential für unseren Regionalflughafen“, so heißt es in einer Presseerklärung der Habichtswalder Gemeinde. Eine Konkurrenz für den sich noch in der Entwicklung befindlichen Flughafen Kassel-Calden sieht man gelassen. „Wir sind zuallererst der Entwicklung unserer Gemeinde verpflichtet“, betont die Gemeinde und verweist zudem auf diverse Gutachten, die Nordhessen das Potential für zwei Regionalflughäfen bescheinigten. „Wir müssen da jetzt handeln, sonst tun es andere“, heißt es weiter. Immerhin habe der Flugbetrieb auf dem Dörnberg schon seit 1924 Tradition. Die Gemeinde Dörnberg sehe sich verpflichtet, in den Standort zu investieren. Es gehe schließlich um Arbeitsplätze und erhebliche Gewerbesteuereinnahmen. Aufgrund der vorhandenen Infrastruktur werden die Investitionskosten nach Angaben der Gemeinde überschaubar bleiben. „Mit 100 Millionen werden wir gut hinkommen“, sagte der Bürgermeister nach der Gemeinderatssitzung. Die Hälfte soll durch private Investoren aufgebracht werden. Dabei will die Industrie- und Handelskammer (IHK) in Kassel helfen, die als Investor u.a. den am Dörnberg ansässigen Segelflugverein ins Gespräch bringt. Der Hauptgeschäftsführer der IHK zeigte sich im Gespräch mit den Neuesten Nachrichten optimistisch, weitere hochkarätige Privatinvestoren benennen zu können. Baubeginn soll bereits Anfang 2015 sein, da der Ausbau des Flughafens aus Sicht der Gemeinde planungsrechtlich keine besonderen Schwierigkeiten aufwerfe. Die Vertreter der Anteilseigner des Flughafen Kassel-Calden, der Kasseler Oberbürgermeister Bertram Hilgen und Hessens Finanzminister Thomas Schäfer wollten sich gegenüber den Neuesten Nachrichten zunächst nicht äußern. Kassels Flughafen-Chefin Maria Anna Muller ließ aber durchblicken, dass noch in dieser Woche eine Krisensitzung im Hessischen Finanzministerium stattfinden werde. „Ein Regionalflughafen auf dem Dörnberg war in unseren Planungen bisher nicht vorgesehen“, gibt Muller zu. Sie zeigte sich aber gleichzeitig überzeugt davon, dass die Entwicklung Kassel-Caldens davon nicht negativ beeinflusst werde. „Schließlich belebt Konkurrenz das Geschäft“, betont Frau Muller. Was allerdings viele Beobachter erstaunt: Warum ist keine Rede davon, wie das Ganze mit den Maßnahmen für die Ausrichtung der olympischen Winterspiele 2022 vereinbar ist. Hierzu wollte sich bisher niemand der Beteiligten äußern.

Zu den Plänen für einen weiteren Regionalflughafen ein Kommentar von Wotan Wangenthal.

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