
Nach dem Beschluss, auf dem Karlsplatz das documenta-Institut zu errichten, soll jetzt auch der Friedrichsplatz einer Bebauung zugeführt werden. „Wir werden auf dem Friedrichsplatz endlich die seit langem geplante Multihalle errichten. Damit schließen wir nach dem Karlsplatz eine weitere Baulücke in der Innenstadt“, so Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD). Der Standort sei geradezu ideal. „Direkt unter der Multihalle befindet sich eine große Tiefgarage, so dass wir das bei solchen Projekten auftretende Parkplatzproblem bereits gelöst haben.“ Auch aus historischer Sicht sei dies die beste Lösung. „Der Friedrichsplatz war ja ursprünglich mit der Stadtmauer bebaut. Mit seiner erneuten Bebauung wird die Trennung zwischen der ursprünglichen Altstadt und der Oberneustadt endlich wieder erlebbar“, so Geselle.
Nach dem Abbau des documenta-Obelisken von Olu Oguibe vom Kasseler Königsplatz stehen jetzt auch die Eichen von Joseph Beuys zur Disposition. „Sie stören erheblich eine geordnete Stadtentwicklung. Immer wieder müssen wir feststellen, dass Planungen geändert oder ganz entfallen müssen, weil eine dieser 7000 Eichen im Wege steht. Wir haben außerdem festgestellt, dass der Leihvertrag mit der Sondernutzungserlaubnis für den Künstler schon vor längerer Zeit abgelaufen ist“, so ein Sprecher der Stadt. Der Magistrat werde deshalb den Stadtverordneten zur Beschlussfassung vorschlagen, die Eichen in den Habichtswald umzuplanzen. „Dies ist ein sehr guter Kompromiss. Dort stören sie nicht und zugleich bleibt das Kunstwerk auf diese Weise auch erhalten.“
Kassel Airport soll aus Gründen der Imagepflege den Ankauf des dokumenta-Obelisken von Olu Oguibe finanzieren. Dies könnte aus dem Umfeld des Kasseler Rathauses bekannt geworden sein. Obwohl Kassel Airport zu 100% der öffentlichen Hand gehört und seit Jahren hohe Verluste erwirtschaftet, sollen die Steuerzahler dennoch nicht durch die Spende belastet werden. Die Spendenzahlung erfolge aus den Rückstellungen, so es heißt. Einen direkten Ankauf aus Steuermittel hatte die Stadt bisher abgelehnt. Vielmehr soll der Kaufpreis über private Spenden aufgebracht werden. Dies scheint jetzt gelungen zu sein.


